Peter Mollet

Short version in English below

Über zwanzig Jahre lang hat sich der Kölner Künstler Peter Mollet mit Collagetechniken auseinandergesetzt. Die Werke, die von Ende der 1960er- bis Anfang der 1990er-Jahre entstanden sind, zeigen einen neugierigen, verspielten, zweifelnden und immer wieder neue Wege gehenden Bildkomponisten.

Als Sohn eines Schweizer Ingenieurs und einer siebenbürgischen Lehrerin kam Peter Mollet 1937 in Kronstadt/Brasov (Rumänien) zur Welt. Mit neun Jahren übersiedelte er mit seinen Eltern und den beiden älteren Schwestern in die Schweiz. In Zürich besuchte er die Handelsschule und belegte den Violinkurs am Konservatorium. Mit 22 Jahren wechselte er zur darstellenden Kunst und bestand die Aufnahmeprüfung an der Otto-Falckenberg-Schule bei den Münchener Kammerspielen. Nach erfolgreichem Abschluss spielte Peter Mollet auf verschiedenen deutschsprachigen Bühnen, unter anderem in St. Gallen und in Köln. Ab Mitte der 1960er-Jahre reduzierte er die Schauspielerei und widmete sich mehr und mehr, ab 1972 dann ausschließlich der bildenden Kunst.

Von Anfang an war es die Collage, die ihn in ihren Bann schlug. In seinen frühen Werken treffen die Protagonisten der Zeitschriftenillustrationen in unerwarteter, spielerischer Weise aufeinander. Körper, Architekturelemente, Strukturen gruppieren sich zu spannungsvollen Kompositionen zwischen Intimität und Pop Art. Zu Schere und Leim gesellten sich bald der Pinsel und eine Vielzahl von Materialien, mit denen der Autodidakt experimentierte. In den Einladungen zu seinen Ausstellungen bezeichnete er sein Schaffen als „Collage und Mischtechnik“. Hinter dieser bescheidenen Formulierung verbarg sich ein äußerst vielgestaltiges Werk in den unterschiedlichsten Formaten, von zarten Miniaturen bis zu wandfüllenden Arbeiten.

Nach einem vierjährigen Aufenthalt in Saarbrücken ließ sich Peter Mollet 1969 mit seinem Lebenspartner in Köln nieder und wurde Mitglied des Bundesverbands Bildender Künstler. Er stellte regelmäßig in Deutschland aus, zeigte überdies seine Werke aber auch in mehreren Galerien der Schweiz, in Rom, Athen und in Puebla/Mexico.

 

Erste Hälfte der 1990er-Jahre reduzierte Peter Mollet notgedrungen seine künstlerischen Aktivitäten. In seinen letzten zwanzig Lebensjahren kämpfte er mit zahlreichen Erkrankungen. Trotzdem engagierte er sich weiterhin mit einer einmaligen humorvollen und verbindlichen Herzlichkeit für die Pflege seiner auf den ganzen Erdball verteilten Freundschaften. Er starb 2011 in Köln.

Das Werk Peter Mollets durchlaufen sehr unterschiedliche formale und motivische Stränge. Dem Spielerischen, Bunten stehen abstrakte Kompositionen in düsteren Farbtönen gegenüber. Ein größerer Bilderreigen weckt Assoziationen zu Stadtansichten. Ein anderes immer wiederkehrendes Motiv sind Körper, oftmals fragmentiert und neu zusammengesetzt, organische Formen, die eine Interpretation zulassen, aber nicht aufzwingen. Die Werke tragen keine Titel und sind zum Teil nicht einmal signiert. Die Entscheidung über Oben und Unten gehört zu den kuratorischen Herausforderungen einer Ausstellung.

Zum ersten Mal seit 1990 sind Peter Mollets Bilder im Oktober 2014 in Köln wieder zu sehen. Die Ausstellung „Peter Mollet – Collage Décollage“ zeigt einen Querschnitt durch den Nachlass des Künstlers. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog. 

 

Peter Mollet

Swiss actor and artist, born in 1937 in Brasov (Romania), died 2011 in Cologne (Germany)

Peter Mollet started making collages in the mid-1960s. At the time he was living with his boyfriend in Saarbrücken (Germany). The two young men had met in Cologne in 1963 and became a lifetime couple.

In his early work, Peter was inspired by the evolving pop art. In the mostly colourful compositions, made of magazine cutouts, you can almost smell the sixties. Peter loved to play with organic forms, and some of them show more skin than allowed on the street. At the same time, his pictures have a very poetic aura. In this way, they reveal part of the artist's character. Peter was a very sensitive person with a lot of savoir vivre and a great sense of humour. To be invited to a home exhibition or a gourmet dinner in his and his partner’s Cologne apartment – where they lived as of 1969 – was a privilege that none of his guests would have wanted to miss.

Peter’s art developed a lot with the years. He was always curious to try out new techniques and materials, while in many ways keeping the collage as a base for his work. His pictures were exhibited in several galleries and private shows in Germany, Switzerland, Italy, Greece and Mexico.

Facing serious health problems, Peter cut down on his creative work and eventually gave it up in 1990. For the last 21 years of his life, he chose not to show his work in public anymore.